„Münder auf ohne die Ohren zu schließen“

Düsseldorf, 25.08.2018 Rechtspopulistischen Parolen professionell entgegen zu treten und einen Einblick in ausgewählte Argumentations- und Meditationsmodelle zeigt  Martin Hayer in dem Seminar „Stammtischparolen entkräften“ auf. 

Bereits das Kennenlernspiel vom Referenten Martin Hayer überraschte die Seminarteilnehmenden: Er teilte die TeilnehmerInnen in Zweiergruppen auf, die dann aufgefordert wurden, sich in ihrem Gegenüber eine rechtspopulistische Person vorzustellen und ihr dann zu sagen, was sie an ihr nicht mögen. Ein Einstieg, der direkt zum Thema führte und dann auch durch eine herkömmliche Vorstellungsrunde abgerundet wurde.

„Diese Einstiegsübung fand ich sehr gut“, so die Teilnehmerin Marie B., die in der Kommunikationsabteilung eines Bonner Unternehmens tätig ist. Sie hat sich für dieses Seminar eher aus persönlichem Interesse angemeldet. Anders sieht es da bei Bondina S. aus, Fraktionsvorsitzende in einer ländlichen Gemeinde: „Wir haben die AfD im Stadtrat und die machen genau das, was hier im Seminar dargestellt wird“.

Darauf folgte eine Gruppenarbeit, in der darüber reflektiert wurde, mit welchem Gesprächsergebnis die TeilnehmerInnen persönlich zufrieden sind. Diese wurden dann durch vorformulierte Gesprächsziele ergänzt und in thematische Gruppen geordnet.

Daran schloss ein theoretischer Teil, in dem Referent Martin Hayer sowohl auf theoretische Modelle für Gesprächsziele als auch auf verschiedene Konflikttypen einführte. „Ihr könnt Menschen nicht mit einer Null-Summen-Haltung überzeugen…“, so Martin Hayer, „…es gibt Alternativen, die aber eine Offenheit in der Positionierung vorrausetzen.“ Nichtsdestotrotz käme es immer darauf an, welcher Konflikttyp dem Gespräch unterliege. So gäbe es beispielsweise in einem Sachkonflikt fast keinen Raum für Vermittlung.

„Mit vorhandenen Diskussionsgrundsätzen kommt man nicht weiter, denn die werden von der Afd nicht respektiert…“, so Bondina S., „ich brauche keine Argumente, sondern Technik.“ Aus diesem Grund schätzt sie den Nutzen des Seminars auch sehr hoch ein, denn sie ist überzeugt, „… dass man sein Verhalten anpassen kann, wenn man die Diskussionsart versteht.“

Weiter ging es dann mit einem Exkurs in die Mediation oder die Psychologie des Überzeugens: Appelle an tiefliegende, geteilte Bedürfnisse sind diejenigen, mit denen man sich am erfolgreichsten Gehör verschafft.

Abgeschlossen wurde das Seminar mit einer Gruppenarbeit, in der Interventionsmöglichkeiten bei selbst erlebten Konfliktsituationen mit rechtspopulistischen oder in anderer Form diskriminierenden Personen diskutiert wurden. Die gemachten Vorschläge wurden dann mit allen TeilnehmerInnen diskutiert und teilweise in Form eines Rollenspiels noch einmal konkretisiert.  

 „Stammtischparolen entkräften. Wie man mit Populisten umgeht ohne den Kopf zu verlieren“ wurde mit dem Referenten Martin Hayer als Kooperationsseminar zwischen der GAR NRW e.V. und der Heinrich Böll Stiftung NRW am 25.08.2018 in der Heinrich Böll Stiftung in Düsseldorf durchgeführt.