Aufploppende Fahrradstraßen - zeigen was möglich ist

15.07.2020 Die Zeiten von Corona machen uns auf ungewöhnliche Lösungen aufmerksam. So gibt es immer mehr Städte, die Pop-up-Bike-Lanes einsetzen. Wie der Name schon sagt: Eine Pop-up-Bike-Lane taucht plötzlich als temporäre Fahrradstraße auf. Sie vermittelt für ein paar Stunden/Tage ein Bild davon, wie Rad fahrende Menschen auch unterwegs sein könnten, wenn Politik und Verwaltung ihnen den Platz einräumen würden. Pop-up-Radwege wurden in mehreren Städten während der COVID-19-Pandemie angeordnet und sind in der Regel als temporäre Radinfrastruktur für die Zeit während des ursächlichen Ereignisses gedacht.

Die während der Pandemie angeordneten Radwege sollen Radfahrenden dabei helfen, räumliche Distanzierung halten zu können, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Als weitere Gründe für Pop-up-Radwege während der Pandemie gelten eine Entlastung des öffentlichen Nahverkehrs, dessen Nutzung mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko verbunden ist, sowie die Förderung körperlicher Bewegung und damit die Stärkung des Immunsystems.Die meist mit gelben Linien und Baustellenbaken markierten Radwege wurden in der Regel durch Umwidmung des rechten Fahrstreifens oder eines bisherigen Parkstreifens zum Radfahrstreifen eingerichtet.
Für viele von uns sind Alternativen zur autogerechten Stadt, mit der wir aufgewachsen sind, im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal nicht vorstellbar. Die immer häufiger eingesetzten Pop-up-Bike-Lanes machen mit einem für kurze Zeit eingerichteten geschützten Radfahrstreifen Vision einer Fahrradgerechteren Stadt greif- und vorstellbar.
Die Pop-up-Bike-Lane ist ein Kurzzeit-Experiment: Sie zeigt für wenige Stunden und jenseits aller Planfeststellungsverfahren, wie eine fahrradfreundliche Infrastruktur aussehen und welchen Einfluss sie auf den Verkehr ausüben kann. Zumindest für ein paar Stunden kann ein geschützter Radfahrstreifen Realität werden.

Mit der Idee der Pop-Up-Bike-Lane lässt sich kurzfristig testen, welchen Effekt die Einrichtung eines Radfahrstreifens oder Radweges direkt vor Ort haben kann. Die Idee kommt aus den USA, wo es weniger Regelungen bei der Einrichtung von Radfahrstreifen gibt. Mit den temporären Bike-Lanes konnten Politikern, Radfahrenden und anderen Verkehrsteilnehmenden eindrucksvoll gezeigt werden, wie eine veränderte Aufteilung des Verkehrsraumes wirkt.
In Deutschland hat der ADFC Köln erstmalig eine Pop-up-Bike-Lane umgesetzt und auf einer Spur des Kölner Rings eine Fahrradspur eingerichtet.

Seite des ADFC zum Thema

WDR-Bericht zum Greenpeace-Protest mit Pop-up-Bike-Lanes

Foto: pixabay.com/MichaelGaida