Der Pott - Vorurteile-Wirklichkeiten-Herausforderungen

07.01.2019 Eine neue Studie zum Ruhrgebiet? Gibt es nicht hinreichend demoskopische Studien, Rankings und Handlungsempfehlungen zu der Region? Nun diese Studie macht sich zur löblichen Aufgabe mit dem  „selbstreferenziellem System“ bekannter Studien dessen zentrale Module ständig wiederholt werden und für dessen grundsätzliche Einschätzungen immer wieder dieselben Belege genutzt werden aufzuräumen. Vorurteile überdecken im Ruhrgebiet nach wie vor Wirklichkeiten. Mit der neuen Studie soll das beschränkte Faktenwissen über den Ballungsraum an Ruhr und Emscher angereichert werden und zu neuen gedanklichen Perspektiven über die Zukunft der drittgrößten Agglomeration in der europäischen Union angeregt werden.

Die Studie stellt Vorurteile und Wirklichkeiten gegenüber und wirbt für einen faktenbasierenden Diskurs im Bild der Gegensätze: Obgleich die Zahl der Erwerbstätigen einen Höchstwert verzeichnet, gibt es eine überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit und steigende Sozialausgaben. Forschungs- und Innovationsanteile in den Unternehmen sind trotz überdurchschnittlicher wirtschaftlicher Wachstumsraten geringer als in anderen Ballungsräumen. Einer der dichtesten Hochschullandschaften Europas weist im Vergleich zu anderen Agglomerationen eine unterdurchschnittliche Personalausstattung auf. Der Besatz mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist niedriger als in anderen Ballungsräumen. Unter dem Stichwort Mobilität fällt auf, dass die Diskussion über Probleme im Individualverkehr unter den Stichworten Ruhrschleichweg oder Stauregion eine systematische Auseinandersetzung mit den Defiziten im öffentlichen Nahverkehr leider verdrängt. In der Summe eine lesenswerte und anregende Studie über eine widersprüchliche aber lebenswerte Region.
Ruhr Vorurteile-Wirklichkeiten-Herausforderungen
Roters, Seltmann, Zöpel
Stiftung Mercator GmbH (Hrg.)
Essen 2019