Wohnen: Mieten in Metropolen laufen heiß – kann ein Mietendeckel helfen?

29.10.2019 Nach Zahlen des statistischen Bundesamtes für 2018 sind die Mieten für Wohnungen in Metropolen bei Neuvermietungen bis zu einem Fünftel angewachsen. Die aktuelle Lage auf den Wohnungsmärkten in den großen Städten hat dazu geführt, dass Haushalte, die ab 2015 eine Wohnung neu angemietet haben und dort eingezogen sind, überdurchschnittlich hohe Mieten zahlen. Um die Mietspirale aufzuhalten, hat Berlin kürzlich einen sog. „Mietendeckel“ eingeführt. Überall fehlt es an Wohnraum. Hohe Mieten werden dabei in Metropolen zum Problem.

So lag 2018 die durchschnittliche Nettokaltmiete je Quadratmeter für Neuanmietungen ab dem Einzugsjahr 2015 in den sieben Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf bei 10,80 Euro und damit um gut 21 % über dem allgemeinen Durchschnitt in diesen Städten (8,90 Euro).
In Berlin werden zur Mietenbegrenzung die Mieten nun fünf Jahre lang eingefroren. Ab 2022 kann die Inflation mit 1,3 Prozent pro Jahr aufgefangen werden. Vermieter dürfen bei Wiedervermietung nicht mehr verlangen als zuvor. Es wird außerdem eine Tabellenmiete geben, die greift, wenn die vorherige Miete zu hoch war. Ob dieses Instrument ein Modell für andere Metropolen sein kann, wird sich zeigen. Gegner fürchten massive negative Auswirkungen auf die Wohnungswirtschaft.
Nettokaltmieten sind bei privaten Wohnungsunternehmen am höchsten
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, mussten private Haushalte nach eigenen Angaben bundesweit im Schnitt 7,70 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter für eine in 2015 und später angemietete Wohnung bezahlen. Damit liegen diese Mietkosten um 12 % über der durchschnittlichen Nettokaltmiete in Deutschland (6,90 Euro).
Von den knapp 37 Millionen bewohnten Wohnungen in Deutschland (ohne Wohnheime und ohne Wohnungen in Gebäuden, die überwiegend gewerblich genutzt werden) waren 2018 mehr als die Hälfte (53,5 %) vermietet. Eigentümer dieser Mietwohnungen waren zu 58 % private Vermieter und zu 23 % Wohnungsgenossenschaften. 15 % der Mietwohnungen waren im Besitz von privaten Wohnungsunternehmen und 4 % der Mietwohnungen gehörten öffentlichen und kommunalen Wohnungsunternehmen.
Mieter, die 2018 in Wohnungen  privater Wohnungsunternehmen lebten, zahlten mit durchschnittlich 7,30 Euro je Quadratmeter die höchsten Nettokaltmieten. Zum Vergleich lagen die Nettokaltmieten der von Privatpersonen vermieteten Wohnungen bei 7 Euro. Unter dem Bundesdurchschnitt von 6,90 Euro für die Nettokaltmieten blieben die öffentlichen und kommunalen Wohnungsunternehmen mit 6,60 Euro und die Wohnungsgenossenschaften mit 6,40 Euro.

Zur Webseite des Statistischen Bundesamtes mit einer Tabelle zu den Durchschnittsmieten:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/10/PD19_N001_1...
Die Berliner Senatsverwaltung zum Mietendeckel:
https://stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/wohnraum/mietendeckel/

Foto: Rolf Handke_pixelio.de